Seitdem das ARD-Magazin Monitor am 17. Januar um 21:45 Uhr pünktlich zum Start der Gründe Woche über die Landwirtschaft als einen der Hauptverursacher ausgemacht hat (ca. 45%), überschlagen sich die Nachrichten.
Soweit ich bisher in Erfahrung bringen konnte, konzentriert sich bisher unveröffentlichten Studie des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie auf eine Abschätzung der Menge an Todesfällen, die durch erhöhte Feinstaubbelastung verursacht werden. Vemutlich handelt es sich dabei um eine Metastudie, die sich laut Monitor auf 40 internationale Untersuchungen aus 16 Ländern stützt. So ist wohl für 120.000 vorzeitige Todesfälle Feinstaub eine mögliche Ursache. Leiter der Studie ist Prof. Jos Lelieveld. Statistisch kann man diese Werte dann auf den Durchschnittstsbürger umrechnen, was bedeutet, das dieser durchschnittlich 2,5 Lebensjahre durch Luftverschmutzung verliert. Wenn man davon ausgeht das in Oldenburg und Umgebung die Luftverschmutzung höher als in anderen Regionen ist (Darum sind muss ja Oldenburg auch Maßnahmen ergreifen), werden vermutlich statistisch Oldenburger im Durschnitt mehr als 2,5 Lebensjahre verlieren.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, sagt: „die Hochrechnungen seien hochgradig unseriös und schlicht unmoralisch“. Ob und wie er diese Aussage begründet, habe ich noch nicht herausgefunden.
Aus Gülle entweicht Ammoniak (NH3) welches durch chemische Prozesse in der Luft u.a. in Feinstaub umgewandlt wird, dieser verteilt sich dann mit dem Wind. 663.000 Tonnen Ammoniak wurden laut Umweltbundesamt 2016 in Deutschland freigesetzt. Etwa 95 Prozent davon aus der Landwirtschaft. Laut dem Monitorbericht hat Deutschland in einer internationalen Vereinbarung schon 2001 versprochen, ab 2010 nicht mehr als 550.000 Tonnen Ammoniak pro Jahr zu emittieren. Der Ammoniakausstoß der Landwirtschaft ist aber seit 1991 durchgehend stabil um die 650.000 Tonnen.
Für mich werden mit diesen Berichten meine früheren Mutmaßungen bestätigt. Bald darf wieder gedüngt werden und die Luftmessstation in Oldenburg wird wieder Grenzwertüberschreitungen vermelden. Bösel im Landkreis Cloppenburg liegt im Zentrum des Schweinegürtels. Vielleicht kann ich ja einen versetzten Einzug des Feinstaubs messen. Für Bösel bräuchte es dann allerdings Wind aus Südwest.