Die meisten Messungen, wie auch meine eigene, basieren auf den günstigen SDS010 Sensoren. Diese saugen Luft in eine kleine Kammer und Messen dann mittels eines gestreuten Lasers die Partikelanzahl. Problematisch wird dies insbesondere bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von mehr als ca. 60%. Ab dann fangen die Feinstaubpartikel an, Wasser aufzunehmen, was leider die Messung stark beeinflusst. In Oldenburg passiert dies regelmäßig in den Abendstunden und natürlich auch bei feuchten Wetterlagen.
Professionelle Feinstaubmessungen verwenden ausgefeilte Lufttrocknungsverfahren um die Genauigkeit der Messung auch während Zeiten mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit sicherzustellen. Einen Versuch einer vorherigen Lufttrocknung mit einem SDS010 Sensor habe ich noch nicht gefunden. Das dürfte dann vermutlich auch umfangreichere Kalibrierungsprobleme mit sich bringen.
Bernd Laquai hat im April diesen Jahres einen umfangreichen Bericht verfasst in dem er auf Basis der Daten im Stuttgarter Raum den Einfluss der Feuchtigkeit auf die Messung zeigt. Da Lufttrocknung gegenwärtig zu teuer und kompliziert erscheint, schlägt er vor, stattdessen den Messfehler mithilfe einer Feuchtigkeitsmessung zu kompensieren.
Ich habe bereits seit über einem Jahr einen Feuchtigkeitssensor in meiner Messstation integriert und erfasse mit jeder Feinstaubmessung auch die aktuelle relative Luftfeuchtigkeit. Allerdings macht die Lebensdauer des aktuell verwenden Feuchtigkeitssensors (DHT11) Probleme. Ich muss ihn gegenwärtig ca. alle 3 Monate austauschen, da er ab dann durchgehend 99% Luftfeuchtigkeit meldet.
Daher werde ich zunächst versuchen, einen besseren Sensor zu finden und diesen zu integrieren. Danach würde ich auch versuchen, die von Bernd Laquai vorgeschlagene Kompensation der Messfehler umzusetzen. Ich bin gespannt, in wie weit ich dadurch die Genauigkeit der Messung verbessern kann.